Im Oktober 2020 wurde Kambodscha von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Etwa 200'000 Hektaren Reisfelder und zahlreiche Bauernhäuser, Strassen und Lagerschuppen wurden völlig zerstört. Auch die Hauptstadt Phnom Penh stand unter Wasser. 10'000 Familien mussten flüchten und haben ihr ganzes Hab und Gut verloren.
Nach dem Rückgang des Hochwassers mangelte es lange Zeit an Nahrungsmitteln. Viele Menschen wurden krank, weil das Trinkwasser verseucht war. HOPE FOR ALL stiftete zwei Tonnen Reis und zusätzliche Mittel, um für vertriebene Familien einen improvisierten Wetterschutz und Toiletten zu errichten.
Im vergangenen Jahr ist Kambodscha von der Covid-Pandemie fast ganz verschont geblieben, doch Ende März dieses Jahres wurde das Land von einer massiven Infektionswelle erfasst. Die Regierung hat frühzeitig einen Lockdown verfügt und alle Schulen, Märkte, Läden und Restaurants geschlossen. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist sehr beeinträchtigt. Arme Familien und alte Menschen leiden an Hunger. Weil auch alle Kleiderfabriken geschlossen sind, fehlt einigen 100'000 Familien das Geld für Nahrung und Miete.
Sämtliche Ärzte, Zahnärzte, Pflegepersonen, Polizisten und viele Staatsbeamte wurden schon geimpft. Sie verfügen bereits über einen Impfausweis in Kreditkartenformat.
Auch die HOPE FOR ALL Clinic ist wegen der Pandemie seit mehreren Wochen geschlossen. Es fehlen Einkünfte von zahlenden Patienten, um die Angestellten weiter zu entlöhnen. Bis die Cliniv den Betrieb wieder aufnehmen kann, werden ihre Mitarbeiter von unserem Verein unterstützt.
Mitte April wurde der Lockdown verschärft. Mit nur sechs Stunden Vorlauf trat ein totales Ausgehverbot in Kraft. Wenige Minuten nach Ankündigung dieser Massnahme wurden die Strassen überflutet von Menschen, die sich noch mit Lebensmitteln eindeckten und sich dabei mit dem Virus anstecken konnten.
Wir haben unserem Gewährsmann Thavy, dem Leiter unseres School Sponsoring Programms, einen grösseren Betrag für den Kauf und die Abgabe von Reis und anderen Lebensmitteln zur Verfügung gestellt. Doch die gut gemeinte Hilfe liess sich kaum realisieren, wie folgende Ausschnitte aus Thavys Berichten zeigen:
«We are sorry that we can not distribute rice for the hungry as you agreed to do. All streets are strictly blocked and nobody is allowed to get in or out from a red zone. (We live in a red zone). The government provided some food, but by far not enough for everybody. Last night about 300 people (mostly factory workers) appeared in the street complaining about the lack of food. Factory workers coming from further away usually stay in a rented room 3x4m without a refrigerator to keep foodstuff fresh.
Some of these workers escaped to their families in rural villages and brought Covid to the countryside.
The number of Covid infections is up again. Everyone is wearing a mask and many have desinfectant alcohol with them when they travel on the street.
It is difficult to find and buy food because all markets and stores are closed. However, I usually walk in my quarter from 05:00 to 06:30, buy food along the street and visit children at their home. I am worried about the education of children of poor families who have no internet access. However, families with children in the HOPE FOR ALL school sponsoring program can use our support to buy food.
Our place is locked down and we can only move in our zone. I met many people suffering from hunger. We chose 50 families to receive rice and food at the street near our home, but about 200 people appeared. The police came to enforce social distancing. Because we cannot provide food for 200 people, we had to cancel our intent. In agreement with the chief of the zone we identified 40 families to receive food. Visiting their homes, we brought foodstuffs or gave some money to buy food. Each family received 25 kg of rice, instant noodles and canned fish.»
Kürzlich hat Thavy diesen Brief erhalten:
Hello, I Tola
I am very happy because I graduated from high school. And also a big thank you to Grandpa* and Grandma* for supporting me from kindergarten to 12th grade.
I really like it. However thank you both and may God bless you all and good health.
Thank you
* In Kambodscha gibt man uns zuweilen die Ehrentitel «Grandma» und «Grandpa».
Das Schreiben stammt vom etwa 20-jährigen Ut Tola. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er kam in einem Armenviertel etwas ausserhalb der Hauptstadt auf die Welt. Dort hatte man noch keine Familienbüchlein und man meldete auch keine Geburten an eine Amtsstelle.
Tola wurde von der Grossmutter aufgezogen. Sein Vater hatte sich scheiden lassen und lebte in der Provinz. Die Mutter war in Malaysia als Dienstmädchen tätig.
Thavy entdeckte den 3-4jährigen Tola, als das Kind auf dem Abfallhügel von Phnom Penh Kehricht sammelte. Er brachte den Knaben in den HOPE FOR ALL Kindergarten, wo er ganztags betreut und verpflegt wurde.
Tola kam in unser Schul Sponsoring Programm und absolvierte alle 12 Schulstufen mit guten Noten. Dieses Jahr konnte er sich an der staatlichen Universität in Phnom Penh als Student einschreiben.
Kontakt:
HOPE FOR ALL
c/o Lena Thürig
Burgunderstrasse 14
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Spendenkonto:
"HOPE FOR ALL" Bank CIC, 4001 Basel
PC 40-108-3
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